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Das einsame Leben
der „göttlichen“ Garbo

 

     
Greta Garbo (links) in den
dreißiger Jahren. So strahlte
sie von den Plakaten. Heute
(rechts) fügt sie sich in das
Straßenbild als alte Dame
     

 

Heute sieht Greta Garbo aus wie viele Frauen ihres Alters: Brille, problemlose Frisur, ein wenig nach vorn geneigt. Vielleicht etwas zurückweisendes Kühles in der Haltung, eine Folge der Publikumsneugier und täppischen Verehrung. Aber die Garbo fällt nicht mehr auf, wenn sie durch die Straßen geht. Höchstens ihr Gang, der mit großen energischen Schritten den zufälligen Beobachter an eine Sportlerin denken läßt. Kein Gedanke mehr an „Mata Hari“, „Königin Christine“ oder „Die Kameliendame“ – Frauengestalten, die Greta Garbo für eine ganze Generation überzeugend verkörperte. Diese Generation vergötterte sie, hob sie voller Verehrung weit über ihre Kolleginnen, zu denen auch die junge Marlene Dietrich zählte, hinaus.
     Ganz gewiß war die Garbo eine hochbegabte Schauspielerin, die ihren Gestalten Leben einhauchte – vor allem aber gab sie ihnen ihr Gesicht, das eine ganze Epoche von Kinobesuchern liebte. Keineswegs ein süß-verlockendes Gesicht, sondern eines voller Noblesse, Melancholie und der Fähigkeit zu einem überraschenden Lächeln. Das schallende Lachen war nicht ihr Metier.
     Ihr letzter Filmerfolg war „Ninotschka“, eine Frauengestalt aus dem Rußland der dreißiger Jahre. Die Garbo verlieh der anfänglich spröden Funktionärin so viel menschliche Wärme, daß damals mach Vorurteil insgeheim ins Wanken geriet. Ihr nächster Film wurde kein Erfolg – die Garbo zog sich konsequent aus den Filmstudios zurück. Fotografen belauerten ihren Wohnsitz, versuchten mit allen Tricks ihres Berufes, Bilder zu erhaschen, denn aktuelle Garbo-Fotos stiegen unaufhaltsam im Preis. Preise, die nie gezahlt wurden, weil es keine Garbo-Bilder mehr gab. Die Gerüchteküche wußte von ständigen Rollen-Ablehnungen, dann wieder von Comeback-Absichten, schließlich gar nichts mehr. Die Garbo tarnte sich und schwieg. Nur sehr, sehr gute Freunde duldete sie um sich: den Dichter Erich Maria Remarque, Aristoteles Onassis – sonst schirmte sie sich ab. Aus der Garbo wurde eine alte Dame. Die Einsamkeit muß sie nicht mehr suchen.

Text: Ingeborg Niesen, Foto: Archiv, Laszlo Veres

 

from:   Das Goldene Blatt     Nr. 47    1979
© Copyright by   Das Goldene Blatt

 

 

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