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Göttliche Stimme!

     Mit dem Film »Die Frau mit den zwei Gesichtern« geht im ZDF am 25. November 1980 die Greta Garbo-Reihe vorerst zu Ende. Die Garbo kennt man nun, wer aber hat der Göttlichen in den deutschen Filmfassungen die Stimme geliehen?
     Der erste Garbo-Film, der nach dem Zweiten Weltkrieg in die deutschen Kinos kam, war der letzte, den die Garbo bis heute gedreht hat: »Die Frau mit den zwei Gesichtern« (1941). Anscheinend waren die Filmleute mit dem Ergebnis der deutschen Fassung nicht hundertprozentig glücklich. Den zur Vorbereitung der Synchronisation des nächsten Films, »Ninotschka« (1939), wurde in den Münchner Bavaria Studios ein aufwendiges Probesprechen veranstaltet. Doch die Garbo-Kandidatinnen sagten alle nicht so recht zu.
     Da probierte man eine junge Schauspielerin aus, die eigentlich für die Rolle der Großherzogin getestet werden sollte und vorher erst einmal den französischen Star Edwige Feuillère gesprochen hatte: Ingeborg Grunewald. Als die Anwesenden – darunter bekannte Schauspieler und Regisseure – die Probeaufnahmen abhörten waren sich alle einig: Das ist die Garbo. Dabei war das Timbre von Ingeborg Grunewald etwas dunkler als das der Original-Garbo.
     Das ausgezeichnete Ergebnis der deutschen Ninotschka hatte jedoch zur Folge, daß die junge Schauspielerin drei Monate lang keine weitere Sprechrolle bekam, weil sich keiner an die Garbo herantraute. Eine neue Edwige Feuillère-Rolle, die Kaiserin Elisabeth in Jean Cocteaus "Doppeladler" (1946), war schließlich die Rettung und die psychologische Klippe, Ingeborg Grunewald auch anderweitig einzusetzen, war umschifft.
     Zwei Jahre nach Ninotschka ging der Garbo-Film »Maria Walewska« (1938) in einem neu errichteten Synchronatelier der MGM in Berlin in Arbeit. Die neuen Leute dort planten zunächst wieder ein großes Probesprechen. Dann sahen sie sich aber erst einmal Ninotschka an – und blieben bei Ingeborg Grunewald, die fortan der Göttlichen in allen ihren in Deutschland gezeigten Tonfilmen die Stimme lieh.
     Ingeborg Grunewald, aus Dresden stammend, debütierte während des Krieges als Schauspielerin in München und spielte im alten Residenz- und im Prinzregententheater. Dann ging sie nach Dresden und Reichenberg (Sudetenland). Nach Kriegsende war sie auf den Bühnen von Hamburg, Braunschweig und Hannover zu sehen, bis sie sich auf die Synchronisationen spezialisierte und bald zur gefragten Sprecherin wurde. Außer Greta Garbo sprach Ingeborg Grunewald Rollen von Katharine Hepburn, Marlene Dietrich, Bette Davis, Barbara Stanwyck oder Joan Crawford.
     Aus eigener  Initiative  erlernte  sie daneben das  Schreiben von  Synchronbüchern.  Die erste selbständige Synchronregie  übernahm  sie  1955  bei  einer  amerikanisch-deutschen  Produktion.  Seit  etwa  zwanzig Jahren ist  Ingeborg Grunewald  nun überwiegend als  Synchron-Regisseurin  tätig,  zunächst nur für Kinofilme, dann auch immer mehr für Filme,  die im Fernsehen ihre deutsche Erstaufführung erleben.  Für große Sprechrollen hat sie keine Zeit mehr.
     Die Garbo-Filme »Die Kameliendame« und »Maria Walewska«, die das ZDF nicht in der jetzt abgeschlossenen Reihe zeigte, werden zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt, ebenfalls mit der Stimme von Ingeborg Grunewald.

 

from:   iwz     1980
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