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Eine, die wie keine andere war
Die „göttliche“ Greta Garbo würde am 18. September 100 Jahre alt

Von Wolfgang Hübner

     Über ein Jahrhundert faszinieren nun die laufenden Bilder. Und ebenso lang bewundern die Menschen auf den Leinwänden all die Stars, die kommen, glänzen und vergehen. Auch Greta Garbo, die am 18. September 100 Jahre alt geworden wäre, hat diese Höhen und Tiefen eines Filmstars, der doch auch nur ein sterblicher Mensch ist, erlebt. Doch was sie von allen anderen unterschied und noch immer unterscheidet, ist ihr Mythos, die „Göttliche“ gewesen zu sein – die einzige wahre Göttin des Kinos. Diesem Mythos hat weder die bereits 1941 beendete Karriere noch der Tod von Greta Garbo im Jahr 1990 etwas anhaben können.
     Wahre Göttinnen sind eben unsterblich, wenngleich die Filme, die die Garbo dazu gemacht haben, inzwischen nur noch Kennern vertraut sind. Einige Titel haben sich aber im kollektiven Gedächtnis erhalten: „Königin Christine“, „Die Kameliendame“ und insbesondere Ernst Lubitschs herrliche Komödie „Ninotschka“, ein Klassiker aus dem Schicksalsjahr 1939, in dem die Garbo eine Sowjetagentin auf geheimer Mission im kapitalistischen Ausland spielt.
     Die Seemannstochter Greta Lovisa Gustafsson, wie ihr bürgerlicher Name lautete, wuchs unter ärmlichen Verhältnissen in einem Stockholmer Arbeiterviertel auf. Früh musste das Mädchen als Friseuse und Verkäuferin arbeiten. Doch Greta war schön und fotogen, ihre Bilder kamen in den Katalog eines Warenhauses. Und sie war ehrgeizig: Nach ersten Auftritten vor der Filmkamera nahm sie Schauspielunterricht und den Künstlernamen Garbo an, was im Schwedischen „Kobold“ bedeutet.
     Schicksalhaft für ihr Leben und ihre Karriere wurde die Begegnung mit Mauritz Stiller, dem damals berühmten Filmregisseur ihrer Heimat. Stiller gab Greta Garbo eine Hauptrolle in der Romanverfilmung „Gösta Berling“ und vermittelte ihr auch das Engagement in dem deutschen Stummfilmklassiker „Die freudlose Gasse“ von Georg Wilhelm Pabst an der Seite von Asta Nielsen und Werner Krauß. Der Film war ein Erfolg, doch weder die UFA noch die anderen deutschen Filmgesellschaften erkannten, welch Rohdiamant diese blutjunge, hoch gewachsene Schwedin war. So ging die Garbo zusammen mit Stiller nach Hollywood und wurde dort im Rollenfach der überirdisch schönen Tragischen ein Weltstar.
     Den Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm schafft sie im Gegensatz zu vielen anderen damaligen Berühmtheiten der Leinwand dank ihrer wunderbaren Altstimme problemlos. Bereits ihre erste Sprechrolle 1930 in „Anna Christie“ wird ein Kinohit, dem bis 1939 etliche weitere folgen. Es waren die verklärenden Großaufnahmen ihres perfekten, fast immer strengen und ernsten Gesichtes, die den Mythos Greta Garbo begründeten. Erst in Ernst Lubitschs „Ninotschka“ durfte sie auch mal lachen, was als regelrechte Sensation galt.
     Doch schon der nächste Film „Die Frau mit den zwei Gesichtern“ (1941) brachte das jähe und frühe Ende der großen Kinokarriere von Greta Garbo. Der Film war ein Misserfolg, und die „Göttliche" zog mit bewundernswerter Konsequenz die Folgen daraus: Nie wieder bis zu ihrem Tod am 15. April 1990 stellte sie sich, allen Verlockungen zum Trotz, vor eine Kamera. 1963 hat sie ihre Motive dafür mit größter Offenheit dargelegt: „Der Mythos, der meine Person umgibt, bringt mir viel Geld ein, weil meine Filme von Zeit zu Zeit wieder vorgeführt werden. Würde ich bei meinem heutigen Aussehen wieder vor die Kamera treten, wäre nicht nur dieser Mythos zerstört, sondern auch das Geschäft ruiniert.“ Ab 1951 amerikanische Staatsbürgerin, blieb Greta Garbo unverheiratet und kinderlos.
     Die schöne Schwedin ist mit vielen attraktiven und reichen Männern in Verbindung gebracht worden. Doch es gibt Hinweise darauf, dass sie nie den frühen Tod ihres Entdeckers Mauritz Stiller, der 1928 starb, ganz überwunden hat. Zuletzt lebte die schwer reich gewordene alte Frau völlig zurückgezogen in New York, immer auf der Flucht vor zudringlichen Reportern und Fotografen.

 

from:   RHEIN-NECKAR-ZEITUNG     17./18. September 2005
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